Der ehemalige deutsche Außenminister ist 54-jährig seinem Krebsleiden erlegen. Guido Westerwelle war lange Zeit eine der prägenden Figuren der deutschen Politik.

epa04022890 (FILE) A file photo dated 31 July 2013 show German Foreign Minister Guido Westerwelle during talks in Berlin, Germany. Chancellor Angela Merkel should do more to advance the legal rights of gay couples in Germany, Westerwelle said in remarks published on 15 January 2014. Former foreign minister Guido Westerwelle, who came out as gay a decade ago, told the magazine Stern that Merkel was hindering progress on granting gay couples the same legal rights as their heterosexual counterparts. EPA/MICHAEL KAPPELER
Der ehemalige FDP-Chef und Außenminister Guido Westerwelle ist nach langem Kampf gegen die Leukämie heute im Alter von 54 Jahren gestorben. Das teilte die von ihm gegründete Westerwelle Foundation mit.
Westerwelle war von 2001 bis 2011 FDP-Chef, von 2006 bis 2009 war er als Vorsitzender der FDP-Fraktion im Bundestag Oppositionsführer in Deutschland. Danach bekleidete der begnadete Rhetoriker unter Kanzlerin Angela Merkel bis Ende Oktober 2013 das Amt des Außenministers.
Westerwelle war im Juni 2014 wegen akuter Leukämie in stationäre Behandlung gekommen. Ein Jahr nach der Diagnose hatte er sich zuversichtlich über eine Genesung gezeigt. Im November 2015 hatte er in Fernsehauftritten über seine Krankheit gesprochen und sein Buch «Zwischen zwei Leben» vorgestellt. Seit Ende November befand sich Westerwelle jedoch wieder im Spital.
Einer der bekanntesten deutschen Politiker
«Mir fehlen die Worte», schrieb FDP-Chef Christian Lindner auf Twitter. «Guido hat so gekämpft. Die Trauer ist groß.» Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) nannte Westerwelle einen «großartigen Kämpfer für die liberale Sache und ein engagierten Parlamentarier». «Er hat unserer Demokratie gedient», erklärte Kauder. Grünen-Chefin Simone Peter twitterte: «Viel zu jung aus dem Leben gerissen. Wir trauern um Guido Westerwelle.»
Westerwelle gehörte zu den bekanntesten deutschen Politikern der vergangenen Jahre. Der am 27. Dezember 1961 in Bad Honnef bei Bonn geborene Anwaltssohn war Anfang der 80er-Jahre Mitbegründer der Jungen Liberalen, wurde mit nur 32 Jahren FDP-Generalsekretär, 2001 mit 39 Jahren der bis dahin jüngste Parteichef.
Im Bundestagswahlkampf 2002 reiste der gelernte Jurist mit einem knallgelben «Guidomobil» durch die Lande. Sogar in der damals viel diskutierten TV-Reality-Show «Big Brother» trat er auf. Daß etablierte Kreise ihn zum Spaßpolitiker stempelten, scherte Westerwelle damals nicht. Der FDP-Vorsitzende hatte das Ziel, für die FDP 18 Prozent der Wählerstimmen zu erreichen, was er allerdings verpasste.
«Er wird mir fehlen»
«Ich habe seinen Ehrgeiz, die FDP zu einer 18-Prozent-Partei zu machen, bewundert und zugleich für überzogen gehalten», erinnerte sich Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch am Freitag. «Umso mehr war ich beeindruckt, daß er dieses Ziel immerhin fast erreichte.» Bartsch fügte hinzu: «Er wird mir fehlen.»
Später bemühte sich Westerwelle darum, das Image des Spaßpolitikers wieder loszuwerden. Das galt ganz besonders ab 2009, nachdem er die FDP zu einem Wahlergebnis von 14,6 Prozent führte und im Kabinett von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) Bundesaußenminister wurde.
Doch die FDP zerrieb sich in der Koalition mit der Union. Zwei Jahre nach Eintritt in die Regierung gab Westerwelle 2011 unter innerparteilichem Druck nach zehn Jahren den FDP-Vorsitz an Philipp Rösler ab. Bei den Bundestagswahlen 2013 verpasste die FDP den Wiedereinzug in den Bundestag und Westerwelle mußte seinen Posten als Außenminister räumen.
Gesundheitlicher Leidensweg
Mit der schwersten Krise der Partei begann auch Westerwelles gesundheitlicher Leidensweg. Im Juni 2014 gab die Westerwelle Foundation die schwere Erkrankung ihres Gründers bekannt.
Westerwelle machte aus seiner Homosexualität kein Geheimnis. Er lebte seit 2010 mit Michael Mronz in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft.
Westerwelle Foundation
vor 2 Stunden
Wir trauern um unseren Chef Guido Westerwelle. Er verstarb am 18. März 2016 in der Uni-Klinik Köln an den Folgen seiner Leukämiebehandlung. Er wird uns unendlich fehlen.
Alexander Vogel und das Team der Westerwelle Foundation
Quelle :http://www.20min.ch/ausland/news/story/Guido-Westerwelle-ist-tot-26671000